Nioh 2 im Test.

Autor des Artikels: Steven Wilcken

Team Ninja hat seinen Nachfolger zu Nioh vor einigen Tagen veröffentlicht und jup – wir sind spät dran mit unserem Test. Kurz nach Launch hat man uns ein Testmuster zukommen lassen und der Test hat nun viel Zeit in Anspruch genommen. Dieses Souls-Like Spiel hat es nämlich ordentlich in sich und die Lernkurve war sehr Steil. Doch – wir haben uns durchgebissen und möchten euch nun ein wenig über Nioh 2 erzählen und darüber ob sich ein Kauf des Titels lohnt.

[b]Eigener Charakter statt fixer Held[/b]

Nioh 2 empfängt euch gleich zu Beginn mit einer großen änderungen. Musstet ihr im ersten Teil noch mit einem vorgefertigten Charakter losziehen, der optisch an Geralt von Riva aus den grandiosen The Witcher Titeln erinnerte, dürft ihr euch im neuen Ableger Nioh 2 von vorne herein in einem ausschweifenden Editor einen personalisierten Charakter erstellen. Ob Weiblich oder Männlich ist dabei euch überlassen. Frisur, Verzierungen und co dürft ihr selbst bestimmen und sind dabei der perfekte Einstieg in Nioh 2.

Entwickler Team Ninja hat bei der Umsetzung nämlich ordentlich an der Tiefe des Kampfsystem geschraubt. Schon relativ zu Beginn dürft ihr euch nämlich mit den tiefen Talentbäumen auseinander setzen, die euch verschiedene Hiebe und Fähigkeiten freischalten lassen. Darunter auch besondere Fähigkeiten, die euch selbst in einen Dämon (Yokai) verwandeln lassen. Das wird relativ schnell wichtig, besitzen manche Gegner besondere Schwächen, die von euch herausgefunden werden sollten und dann genutzt werden können.

[b]Steile Lernkurve[/b]

Schwächen sind besonders wichtig – denn die Lernkurve von Nioh 2 zieht Steil an. Mit anderen Worten werdet ihr damit leben müssen oft das Leben zu lassen. Immerhin – es gibt viele Schreine die euch sicherstellen, dass ihr immer wieder in der nähe erscheint und relativ schnell einen neuen Versuch starten könnt. Das gilt für Bosse, aber auch für normale Gegner – denn schon normale Gegner können euch mit 2 Schlägen ins Jenseits schicken.

Damit das nicht passiert ist sehr viel Geschick notwendig. So müsst ihr nicht nur relativ komplexen Angriffsmustern ausweichen und dabei die Millisekunden an Angriffslücken entdecken, sondern auch darauf achten das euer Gegner nicht bestimmte Fähigkeiten einsetzt. So können manche Gegnerarten kurz vor ihrem Ableben in eine Art Wut verfallen, bei der nicht mal mehr euer Block hilfreich ist. Da hilft nur noch die Flucht, denn die Wut ist zeitlich begrenzt, lässt nach und gibt euch dann die Gelegenheit zum endgültigen Angriff anzusetzen.

Noch mehr gilt das bei Bossen, die mitunter sehr große Lebensbalken besitzen können und euch mit sehr komplexen Angriffsmustern unter Druck setzen. Hier gilt es durch viel Fleiss und Übung nicht nur die Muster zu erkennen, sondern gleichzeitig in den Phasen auch die Schwächen herauszufinden um wenigstens vergleichsweise viel Schaden anzurichten.

Unterm Strich ist die Lernkurve jedoch so Steil, dass ihr sehr oft sterben werdet und sicherlich auch Fluchen werdet. Das sollte euch vor Kauf bewusst sein – heisst jedoch nicht schlechtes denn Nioh 2 bleibt immer Fair und lässt euch die Chance jeden Kampf mit Erfahrung zu meistern. Und es ist ein wirklich befridigendes Gefühl, mit der Zeit einen größeren Teil der Gegnerarten zu kennen und für jeden die Passende Strategie zu haben und so auch heikle Situationen ohne Tod zu meistern.

[b]Umsetzung und Technik[/b]

Bezüglich Gegnerdesign, Fähigkeiten und Freiheit macht Nioh 2 einen großen Schritt gegenüber seinem Vorgänger. Man kommt wirklich sehr nahe an die Erfahrung eines From Software Titels heran – ganz reicht das gebotene zur Augenhöhe jedoch nicht. So lässt sich Nioh 2 gut mit Sekior vergleichen, dass dank Greifharken und grandiosem Leveldesign einfach die Nase vorn hat. Allerdings sprechen wir hier einfach von der Gesamtinterpreation, was die Qualitäten von Nioh 2 nicht mindern soll und defentiv für Anhänger von „Souls Like Spielen“ ein neuer Geheimtipp sein sollte.

Auch Technisch liefert Team Ninja mit Nioh 2 ab. Optisch sehen vor allem die Kämpfe wirklich sehr gelungen aus. So erfreuen sich die Verwandlungen und Fähigkeiten an toll ausschauenden Partikeleffekten, was mitunter ein Lichterfeuerwerk auf dem Bildschirm erzeugen kann. Darüber hinaus glänzt das Charakter und Gegner Design mit hohe Qualität und vielen Details. Etwas neutralisiert wird der Lob durch das Design der Level – denn hier wiederholen sich Elemente, zeigen sich Oft Grau in Grau und lassen Weitblicke vermissen, die optische Highlights erzeugen.

Technisch läuft darüber hinaus nicht alles ganz rund. So könnt ihr grundlegend zwischen 3 Grafik-Modi wählen, die euch mehr FPS, mehr Grafik oder einen Ausgleich zwischen beiden ermöglichen. Aber selbst im „Action-Modus“ – dem FPS Modi kann es zu kleineren Einbrüchen der Framerate kommen.

[b]Fazit[/b]

Nioh 2 erweitert den ersten Teil an vielen Stellschrauben und zeigt sich deutlich komplexer. Grafisch entwickelt man sich weiter, bietet größere Areale, mehr Freiheit, tiefgehende Kämpfe und vor allem Bosse. Entwickler Team Ninja gelingt es auf diese Art sich sehr nahe an die berühmten From Software Spiele heranzutasten, scheitert aber letztlich an Details die bei From Software Spielen immer bis ins kleinste perfekt ausgearbeitet sind. Nioh 2 lässt vor allem bei dem Weltdesign vieles vermissen, was From Software Titel so einzigartig macht.

Auf der anderen Seite liefert man euch das Muster von From Software Titeln, auf erfreulich hohem Niveau. Wer mit Sekiro schon lange durch ist, bekommt mit Nioh 2 nun einen Titel, der durchaus Potential besitzt, euch über zahlreiche Stunden zu unterhalten. Aber eben auch zu Frusten – und Unterhaltung und Frust kommen bei Nioh 2 – wie bei jedem From Software Titel – bekanntlich immer gemeinsam.

Wer richtig Lust hat sich in ein komplexes und weitreichendes Kampfsystem zu denken, dabei in Sachen vielfallt bezüglich weltlicher Darstellung abstriche machen kann, der dürfte bei Nioh 2 sehr viel Spaß finden.

Kaufempfehlung: Ja – Greift zu wenn ihr ein richtig schweres Spiel erleben wollt!