Vampyr im Test.

Autor des Artikels: Steven Wilcken

DontNod ist für Spiele wie Remember Me und zuletzt Life is Strange bekannt. Remember Me war ziemlich gut – fand aber leider aufgrund des nicht vorhandenen Namens – des Studios – nicht so großen Anklang. Life is Strange war ebenfalls gut und wurde schnell ein Verkaufshit. Mit Projekt 3 – Vampyr – zeigen DontNod das man auch ziemlich Düster kann. Doch passt das zum Studio, das vor allem durch Story und Emotionen überzeugen möchte?

Die Bürde des Vampieres

In Vampyr spielen wir Dr. Jonathan Reed der völlig entgeistert in einem Massengrab mitten in London von den Toten erwacht. Was ist da los? Nachdem wir den ersten NPC gesichtet haben wird es uns ziemlich schnell bewusst. Statt die Person selbst wahrzunehmen, ist da nur ein Schatten, jedoch mit dem Klaren Blick auf die Blut versorgenden Organe. Es dürstet uns nach Blut und während wir uns später über unsere blutigen Attentate eigene Entscheidungen basteln dürfen, müssen wir noch wiederwillig zuschlagen.

Düsteres Victorianisches London in kleinre offenen Welt

Im Zuge dieses Erlebnisses setzen wir uns in London nieder. Werden als Doktor bekannt und behandeln eine Menge von Menschen mit Medizin. Dabei dürfen wir London frei erkunden. Sonderlich groß ist die Umgebung nicht geraten. Auch hat sich DontNod dazu entschieden, NPC’s nicht zufällig zu platzieren, sondern vorgefertigte Charaktere zu nehmen. Aus gutem Grund, denn London ist in vier Viertel unterteilt, die von leitenden Personen „in Balance“ gehalten werden.

Zunächst ziehen wir los um Aufgaben (Quests) entgegen zu nehmen. Diese fallen sehr unterschiedlich aus und verstricken uns immer wieder in Gespräche. Interessant ist, dass wir durch andere Personen oder überraschende Situationen immer mehr über die NPC’s lernen und so ziemlich schnell Meinungen über NPC’s ändern können. Wie viel wir über NPC’s wissen ist darüber hinaus an ihrer „Blutqualität“ ersichtlich. Das ist eine Anzeige die wir einsehen können und uns sagt, wie viel uns ein NPC bringen würde, wenn wir uns entschieden diesen Auszuschalten. Dieser Weg sollte aber gut überlegt sein, denn jede Entscheidung hat Auswirkungen. Im schlimmsten Fall fällt die Balance in einem Viertel, die Gegner werden stärker, Quests sind kaum noch möglich und Händler bieten Waren deutlich teurer an.

Kämpfe sind nicht so gut gelungen

Während uns der bisherige Part absolut begeistert, müssen wir uns auf den Straßen von London mit ziemlich vielen Widersachern anlegen. Die Kämpfe gehen dabei angenehm von der Hand und sind nicht sonderlich schwer. Wir schlagen mit Waffen auf die Gegner ein, manchmal benutzen wir Vampyr-Kräfte. Die benötigen jedoch Blut, das wir an den Widersachern mit einem Biss in richtiger Situation aufladen können. Leider ist das ganze System aber sehr mechanisch, wirkt nicht sonderlich brachial und verliert so leider deutlich an Anspruch.

Unterschlüpfe besuchen

Dennoch ist alles mit den Kämpfen verknüpft und wir sind gut beraten uns in regelmäßigen Abständen in den Unterschlüpfe zurück zu ziehen. Die sind in der ganzen Stadt verteilt und ermöglichen es uns ein wenig zur Ruhe zu kommen. Gleichzeitig können wir uns um Stufen Erhöhungen kümmern, Skills verteilen, Waffen auseinander nehmen und aus den Material Medizin bauen, was am Ende für Quests von Nöten sein kann.

Fähigkeiten gehen in viele verschieden Richtungen und sind zunächst in offensive und passive Skills unterteilt. Auch hier unterteilen sich Fähigkeiten nochmal in Unterkategorien und wir müssen uns für einen bestimmten Weg entscheiden. Glücklicherweise können Skills zurück gesetzt werden, kostet nach einem einmaligen kostenlosen Rücksetzen jedoch Erfahrung. Jedoch ist so sicher gestellt das wir uns ein wenig ausprobieren können.

Technisch Umsetzung

Leider merkt man Vampyr an, dass das Budget für ein Projekt dieser Art ziemlich knapp bemessen gewesen sein muss. So wirken Animationen ziemlich Hölzern, die Gesichtsmimiken von NPC’s und unserem Charakter sind ziemlich Steif. Hinzu kommt dass Dialoge keine cineastische Kameraführung besitzen und dadurch nicht ganz so erzählerisch wirken, wie man es mit den nötigen Budget womöglich hätte umsetzen können.

Weniger verständlich sind hingegen technische Pannen durch die Framerates immer wieder einsinken. Vampyr sieht zwar nicht schlecht aus, doch gab es in den letzten Monaten deutlich aufwendigere Spiele, die es ohne großartige technische Einbußen auf den Markt geschafft haben.

Fazit

Am Ende muss man sagen, dass Vampyr durchaus ein interessantes Spiel ist. Die emotionale Erzählung und unsere Rolle in den Verhältnissen der Stadt halten uns durchaus am Ball. Aber es gibt eben auch viele Ärgernisse, die wohl an einem geringen Budget zu suchen sind. Fairerweise muss man sagen, dass es sich bei dem zuständigen Publisher „Focus Homter Interactive“ eher um einen kleinen Publisher handelt.

Auf der anderen Seite möchte man jedoch von Käufern Vollpreis haben. Die dürfen dann auch gewisse Erwartungen an die Umsetzung haben. Unterm Strich haben wir es hier mit einem guten, aber nicht fantastischen Titel zu tun, bei dem Geschichtsliebhaber durchaus einen Blick riskieren können.

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