Labor Day Filmkritik

Autor des Artikels: Steven Wilcken

labor-day_15_mp[1]Die Macher von „Up in The Air“ und „Juno“ haben ein neues Projekt mit Starbesetzung. In Labor Day zeigen Kate Winslet und Josh Brolin Schauspiel-Kunst auf sehr hohem Niveau. Was als Wochenends-Ausflug beginnt, endet in einer komplizierten Liebesgeschichte. Mehr in unserer Filmkritik!

[b]Probleme und ihre Lösungen[/b]
Labor Day beginnt damit die zerrüttete Familie von Adele Wheeler (Kate Winslet) und ihrem Son Henry (Gattlin Graiffith) zu beleuchten. Zerfressen von dem vergangenen Leben, leben beide vor sich hin. Gefangen in einem kleinen amerikanischen Dorf, unterstützt von den Nachbarn, rafft man sich hier nur noch selten auf um gemeinsam etwas zu erleben. Das Haus, sowie dessen Pflege findet schon lange nicht mehr statt. Es fehlt Struktur, ein Sinn. Dennoch gibt es noch diese Lichtmomente, wo man beschliesst etwas zu unternehmen. Genau deshalb beschließen Henry und Adele, einen Wochenend-Trip in die naheliegende Einkaufsmeile.

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[b]Auf den Verbrecher gekommen[/b]
Blöd nur, dass diese Entscheidung ihr ganzes Leben beeinflussen wird. Ob Negativ oder Positiv? Damit muss sich der Zuschauer lange selbst auseinander setzen. In der Einkaufsmeile treffen die beiden nämlich auf Frank Chambers (Josh Brolin), einen Heftling der aus dem zweiten Stock eines Krankenhauses gesprungen und dann geflohen ist. Schwer verletzt wird er von Henry aufgefunden und unter Druck gesetzt. Etwas naiv reagiert Adele Wheeler (Kate Winslet) auf seine Erläuterungen, dass er Hilfe brauche und nimmt ihn mit zu seinem Wagen. Als dann die Wahrheit ans Licht kommt ist es schon zu spät und die beiden nehmen den Verbrecher wiederwillig mit zu ihrem Zuhause.

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[b]Wunderbares Schauspiel[/b]
Ab hier gibt Kate Winslet vollgas und zeigt, was eine gute Schauspieler ausmacht. Glaubhaft verkörpert Sie diese ungewisse Angst was als nächstes passiert. Da es sich bei Frank Chambers nicht um einen Abgrundtiefen Verbrecher, sondern selbst um einen gezeichneten Mann des Lebens handelt, scheint Hoffnung zu sprießen. Durch eine Verkettung von Ergeinissen erkennt Frank Chambers, dass er in eine zerrüttete Familie geraten ist. Als Mann der Tat packt er an und verändert vieles im Hause zum guten. Aus Angst wird Vertrautheit. Aus Hass wird Liebe. Und so kommt es wie es kommen muss und Adele und Frank kommen sich immer näher. Doch liebe zwischen einem Verbrecher und einer einfachen Frau? Alles andere als einfach!

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[b]Bilder sagen mehr als tausend Worte[/b]
Wer bereits andere Filme von Resseur Jason Reitman gesehen hat, der weiss das der Mann es versteht, Situationen in Bildern festzuhalten. Und genau hiervon lebt der Film. Glaubhaft erzählt man den Wandel von ungewissheit in Gewissheit. Von Angst in Liebe. Als Beispiel sei eine sehr frühe Szene genannt. Ein Hilfsbereiter Nachbar, der wohl viele Obstbäume besitzt, hat jeden Sommer viel zu viele Pfirsiche und teilt diese mit der Nachbarschaft. Auch Adele und Henry sollen davon wieder bekommen. Da Frank unsicher ist schickt er Henry vor – seine Mutter sei nicht da! Er nimmt den Eimer entgegen, während der Nachbar fragt, dass einfaches wegfahren ohne Henry doch gar nicht ihre Art wäre. Er habe in der Zeitung gelesen, dass ein Verbrecher entlaufen ist und das Henry die Türen geschlossen halten soll. Henry erläutert, dass Sie sich nur im Bad befinde und deshalb nicht kommen könne. Der Nachbar versteht und bittet darum doch schöne Grüße auszurichten, dass er da war. Adele und Henry würden nun nur ein paar der Pfirsiche essen und den Rest wohl verfaulen lassen. Frank als Man der Tat beschliesst, dass man daraus viel mehr Zaubern kann. Er backt einen Kuchen und gibt seine Kenntnisse an Henry weiter. Adele erkennt, dass solche Situationen schon lange nicht mehr da waren. Frank nimmt eine Vaterfigur ein.

https://www.youtube.com/watch?v=CfO09gw_om4

Fazit: Labor Day ist wundervolles Charakter-Kino mit tollen Schauspielern. Wer sich nicht völlig von einer Romanze abschrecken lässt, tiefgründe Geschichten und hochwertiges Charakter-Kino sucht, der sollte diese Film unbedingt schauen. Ich jedenfalls, habe diesen Film genossen und werde diesen sicherlich noch das ein oder andere mal einlegen!