Hand of Fate im Test

Autor des Artikels: Axe of Dargo

Hand of Fate 0Mit Hand of Fate des australischen Entwicklers Defiant Development ist ein neues digitales Kartenspiel für die Xbox One, der Playstation 4 und dem PC erschienen. Finanziert wurde dies über Kickstarter und fand dort großen Anklang. Hand of Fate macht aber vieles anders als seine Genrevertreter. Klassische Kartenspiel-Mechaniken werden mit Action RPG Elementen gemischt und mit einer Pen&Paper Einlage gewürzt.

Letzte Woche haben wir die Testversion des Spiels erhalten und für euch die Xbox One Version ausführlich getestet. Ob das Spiel als Solo Abenteuer mit Hearthstone, Magic oder Scolls mithalten kann, erfahrt ihr in den folgenden Zeilen oder Schaut unseren neuen Dwarf Review zum Titel an:

Mysteriöser Gegenspieler

In einem dunklen Raum in dessen Mitte ein Tisch mit Kerzenlicht steht, sitzt ein vermummter alter Mann und lässt Spielkarten magisch in der Luft tanzen. Kaum sitzen wir mit am Tisch, schweben alle Karten in die Hand des alten Mannes.

Mit den Worten „Willkommen zurück“ werden wir begrüßt und er fragt uns ob wir ein neues Abenteuer bestreiten wollen. Wir haben die Wahl zwischen dem Story Modus, in dem es darum geht in zwölf Decks je einen Endgegner zu besiegen. Alternativ können wir uns auch für den Endlosmodus entscheiden.

Wir entscheiden uns natürlich für den Story Modus und können theoretisch aus 12 Gegnern auswählen. In der Praxis muss man aber zuerst einen Gegner besiegen, um dann den nächsten Gegner freizuschalten.

Hand of Fate 2Die Karten werden neu gemischt

Auf Magische Art und Weise mischt der Mann ohne Namen die Karten. Er legt vier Stapel verdeckt auf seine Tischseite. Die vier Stapel sind unterteilt in Rationen, Leben, Flüche und Segen. Dazu aber später mehr. Anschließend wird je ein Stapel für Ausrüstung, Ereignisse auf die Seite des Spielers gelegt und einen wieder auf die Seite des Gamemasters, welche die Gegner beinhalten.

Zu Beginn jeder Runde bekommt der Spieler eine Hand voll Rationen und einen Grundstock an Ausrüstung. Die Anzahl und Art der Startausrüstung kann je nach ausgewählten Deck Variieren. Nun wird aus den eigenen Ereigniskarten ein Spielfeld gelegt und die Spielfigur auf die Startkarte gelegt.

Erst jetzt können wir beginnen zu spielen. Das Spielprinzip ist relativ simpel. Pro Runde hat man einen Zug zur Verfügung und es kann sich auch nur eine Karte weit bewegt werden. Dabei ist zu beachten, dass man sich nur auf anliegende Karten weiter bewegen kann.

Hand of Fate 9Und so beginnt es also,…

Jede Bewegung der Figur verbraucht Rationen. Hat man keine Rationen mehr, verliert man pro Zug eine gewisse Anzahl an Leben, wovon man zu Beginn 100 von 100 hat. Durch Ereignisse hat man aber auch die Möglichkeit sich zu heilen und sein maximalen Lebensvorrat zu erhöhen.

Wir bewegen uns auf die erste Karte und ein Ereignis wird aufgedeckt. Eine junge Maid auf einem Einhorn kreuzt unseren Weg und will uns einen Wunsch erfüllen. Wir haben nun vier Optionen zur Auswahl. Zur Auswahl stehen Rationen, ein wenig Gold oder mehr Lebenskraft. Die vierte Option bietet uns an die Dame zu ignorieren und weiter zu gehen.

Da wir nicht wissen wie lange das Abenteuer dauert, wünschen wir uns zusätzliche Rationen. Die Maid gewährt uns den Wunsch und der Spielleiter zieht eine Karte von seinem Vorratsstapel. Wir erhalten drei weitere Rationen.

Hand of Fate 8Auf dem Grund der Schlucht

Die Runde endet und wir können einen neuen Zug ausführen und steuern die nächste Karte an. Nun erreichen wir eine Schlucht. Es wird uns gesagt, dass wir auf dem Grund der Schlucht ein Skelett liegen sehen. Wir haben nun die Wahl hinunter zu klettern oder einfach weiterzugehen. Wir entscheiden uns herunterzuklettern und zu schauen was wir so finden können.

Der Magische Mann präsentiert uns nach der Entscheidung vier Karten. Auf dreien steht Erfolg auf einer Niederlage. Die Karten werden gemischt und wir müssen aus einer auswählen. Die Chance ist also groß einen Erfolg zu erzielen. Gesagt getan erhalten wir einen Erfolg. Der Spielleiter gibt an, dass wir eine Waffe finden und wir dürfen unseren Ausrüstungsstapel nach einer Waffe durchforsten.

Kaum erhalten, wird die Waffe auch schon angelegt. Wir beenden den Zug und gehen direkt zum nächsten über. Wir steuern die nächste Karte an und sind gespannt was da auf uns zukommt. Banditen kreuzen unseren Weg.

Hand of Fate 7Das Action Spiel im Kartenspiel

Der Gamemaster zieht eine Gegner Karte von seinem Stapel und ab hier springt Hands of Fate von einem Table Top Karten Spiel in ein Action RPG über. Der Kartentisch verschwindet und nach einer kurzen Ladezeit befinden wir uns in einem drei dimensionalen Wald wieder. Unser Charakter, als auch die Gegner tauchen auf.

Unser Charakter trägt die von uns gefundene Waffe und wir können auf die Gegner zustürmen. Der Kampf läuft ähnlich ab wie in der Batman-Arkham Reihe oder Mordors Schatten. Mit dem linken Stick bewegen wir den Charakter, mit A können wir ausweichen mit X zuschlagen. Wenn über einem Feind ein grünes Symbol angezeigt wird können wir mit Y einen Konter einleiten.

Sollten wir zudem noch ein Schild tragen, können wir so auch Fernangriffe abwehren und umleiten. Ebenfalls können wir B nutzen um einen Schildschlag durchzuführen und den getroffenen Gegner betäuben. Hin und wieder tauchen auch rote Symbole über den Köpfen der Gegner auf. Dies heißt dann, dass man dem Angriff nur ausweichen aber nicht kontern kann.

Neben Waffen und Schilden kann man den Recken auch mit Rüstungen, Ringen oder Spezialfähigkeiten, unter anderem einen Dolchfächer oder vergiftete Klingen ausstatten. Die Spezialfähigkeiten zählen zudem als Ausrüstung und können nach Belieben außerhalb des Kampfes gewechselt werden.

Hand of Fate 1Das Ende naht!

Hat man dann aber alle Gegner besiegt, erscheint wieder der Kartentisch und das Ergebnis wird ausgewertet. Unter anderem kann man so auch seine Rationen oder Leben wieder auffüllen. So schnetzelt man gegen einer zufälligen Anzahl an unterschiedlichen Gegnertypen im Stile von Diablo, sucht nach der passenden Ausrüstung und stellt sich interessanten und abwechslungsreichen Herausforderungen.

Wir ziehen nun im nächsten Zug unsere Figur auf die letzte Karte weiter und enddecken den Eingang zu einer Höhle. Wir werden gefragt ob wir diese betreten wollen, oder ob wir wieder zurückgehen möchten. Natürlich wollen wir weitere Abenteuer bestreiten und betreten die Höhle. Die auf dem Spielfeld befindlichen Karten werden entfernt und ein neues Spielfeld aufgebaut.

So geht es immer weiter, bis wir den Endgegner besiegt haben. Hat man diesen dann besiegt, holt der Spielleiter aus einer Schatulle einige Münzen, welche wir gegen neue Karten eintauschen. Aber nicht nur durch das Besiegen des Endgegners kann man diese Münzen erhalten. Auf der einen oder anderen Ereigniskarte sind ebenfalls solche Münzen abgebildet. Meistert man das Ereignis dann mit Erfolg, erhält man diese Münze und kann so am Ende noch mehr neue Karten erhalten.

Hand of Fate 5Und wie geht es nun weiter?

Anschließend schweben alle Karten wieder in der Luft und das Spiel beginnt von neuem. Allerdings schaltet man nach dem besiegen eines Endgegners einen neuen Gegner frei. Immer wenn man drei Gegner besiegt hat, kann man eine Balancekarte aufdecken.

Diese stärken unseren Helden mit beispielsweise besserer Startausrüstung. Davon kann man insgesamt vier freischalten. Aber nicht nur wir erhalten durch diese Karten einen Vorteil, auch unsere Gegner werden stärker und die Ereignisse schwieriger.

Wer möchte, kann auch den gleichen Endgegner erneut aussuchen und versuchen gegen Ihn mit einem eigen zusammen gestellten Deck an Karten vorzugehen. Allerdings haben wir in unseren Spielen bisher immer mit den vorgegebenen Karten gespielt.

Allerdings sei es gesagt, dass wenn man Stirbt, sei es durch ein unglückliches Ereignis, oder durch Tot im Kampf, endet das Spiel sofort und man muss komplett von vorne anfangen. Auch wurde auf eine Speicherfunktion verzichtet und man sollte jedes Spiel zu Ende bringen. Die Spielzeit kann je nach Umfang des Decks sehr stark variieren und sollte dies einplanen.

Hand of Fate 10Die zufällige Komponente

Das Spiel bietet aber sehr viel Abwechslung, allein durch die zufällige Reihenfolge der Karten. Jedes Spiel ist immer ein neues Abenteuer und selten gleicht ein Spiel dem anderen. Trotzdem schleicht sich irgendwann Routine ins Spiel ein. Denn die Ereignisse sind immer gleich und man weiß irgendwann, was man wählen muss um ein bestimmtes Item oder Ergebnis zu erzielen.

Die meisten Ereignisse werden in Hand of Fate mit Texten bearbeitet. Hin und wieder tauchen aber auch bspw. Händler oder Labyrinthe auf. In beiden Fällen wird der Kartentisch ebenfalls verlassen und man taucht wie bei den Kämpfen in einer anderen Spielwelt auf. So muss man dann die Labyrinthe durchlaufen und Fallen ausweichen, oder man sieht sich die Waren des Händlers genauer an.

Zudem kann es sein, sollte man ein Ereignis ignorieren oder bestehen, dass man verflucht oder gesegnet wird. Flüche und Segen wirken sich negativ oder eben positiv auf den Spieler aus. So kann es sein, dass man als Fluch einen Malus erhält, welche anstatt einer zwei Rationen pro Zug verbraucht. Ein Segen wird somit dem Spieler bspw. ermöglichen, dass bei jedem Schlag auf einen Gegner etwas Gold auf den Boden fällt.

Hand of Fate 4Viel Magie oder doch nur Technik?

Hand of Fate ist nicht gerade das anspruchsvollste Spiel, allein wenn man sich die Grafik anschaut. Trotzdem hat das Spiel mit kleinen Rucklern zu kämpfen, egal ob man beim Karten austeilen oder im Kampf ist. Trotzdem wirkt die Atmosphäre des Spiels sehr stimmig. Auch der leichte Comic Look während der Kämpfe passt zum Spielstil. Untermalt wird das Ganze dann von einer passenden Soundkulisse.

Allerdings muss man leider sagen, dass das Spiel nicht komplett Lokalisiert ist. Gut, es wird eh nicht viel gesprochen. Der einzige der was zu sagen hat, ist der mysteriöse Spielleiter. Und dieser bringt nur gelegentlich mal einen Spruch von den Lippen. Dafür sind alle Texte sehr gut ins Deutsche übersetzt und lassen das Spiel wie die alten Pen & Paper Rollenspiele allà Dungeons & Dragons wirken.

Wer nun aber gehofft hat, dass man evtl. noch einen Mehrspielermodus vorfinden wird, wird enttäuscht werden. Das gesamte Spiel ist rein auf den Singleplayer ausgelegt und die Entwickler verlangen rund 20€ dafür. Allerdings bekommt man dadurch auch einen Genre Mix, welcher seines gleichen sucht.

Pro:
Interessante Genre Mischung
Tolle abwechslungsreiche Action-Kämpfe
Zufälliges Gameplay
Viele interessante Karten,…

Contra:
… welche man schnell auswendig kennt, samt Auswirkung
Viele Microruckler
Nicht vollständig lokalisiert
Kein Multiplayer