HORIZON

Autor des Artikels: Steven Wilcken

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Rundenstrategie im Weltraum hat ja mittlerweile schon eine Art Geschichte. Es gibt viele, wirklich sehr viele gute Weltraum-Strategie-Titel, die mit unendlich weiten, toller Taktik und tollen Forschungssystem derart fesseln, dass man auch noch Tage später an den Feinheiten seiner Kolonie sitzt. Entsprechend motiviert ging ich den Test von Horizon an, in der Hoffnung einen neuen Titel gefunden zu haben, der diesen Ehrgeiz in mir weckt.

Aller Anfang ist schwer
Soviel sei schon mal verraten. Horizon ist kein schlechtes Spiel, macht manches aber einfach falsch. Schade! Dabei fängt alles wunderbar an, denn man hat sich die alten Klassiker tatsächlich zum Vorbild genommen. In einer kleinen Kolonie fange ich an den Weltraum zu erkunden. Meine Galaxie zu erforschen und langsam aber sicher Meine Standpunkt auszubauen. Gemacht wird dies über eine Sternenkarte. Während der Umfang noch deutlich motiviert, fehlt es den Titel an grafischer Brilianz. Tatsächlich sind die Menüs ganz schön hässlich und teilweise auch unübtersichtlich.

Videos vom Praktikanten?
Die Krönung sind aber kleine Videosequenzen, die immer dann abgespielt werden, wenn wir eine neue Kolonie gründen oder auf eine fremde Rasse stoßen. Da kommt doch tatsächlich die Frage auf, ob das wirklich nötig war. Dann doch lieber ein Spiel wirklich einfach darstellen und nicht so halbfertige Dinge veröffentlichen! Dem Spielspaß macht das zwar letztlich nur wenig Abbruch, spiegelt aber eine philosophie wieder, die wir immer wieder im Spiel finden.

Motiviert aber nicht fertig
Egal wo wir hinschauen. Immer wieder finden wir Menüs, Felder, Karten, Objekte und Optionen im Spiel, die uns suggerieren sollen, dass wir einiges zu tun haben und uns spezialisieren können. Tatsächlich ist vieles davon aber einfach mehr Schein als Sein! Zwar dürfen wir hier und da neue Technologie erforschen. Das passiert aber völlig willkürlich und lässt mich nicht in meinem eigenen Tempo spielen. Das einzige wo ich wirklich selbständig eingreifen darf ist die Diplomatie. Die kommt immerhin recht umfangreich daher und lässt mich Embargos gegenüber unterschiedlichen Rassen schließen oder Verbündete mit finanziellen Mitteln unterstützen. Auch kann ich selbst nach finanziellen Mitteln fragen. Trotz dieser ganzen funktionen bekomme ich aber nie wirklich Feedback, was meine Entscheidungen im Spiel bewirken und ich muss eher Testen was genau passiert, wenn ich mich jetzt für oder gegen etwas entscheide.

Kampfgefuchtel
Während wir bis hier hin zwar nicht zu 100% glücklich waren, aber immernoch einen soliden Strategie-Titel vor uns liegen hatten, wird sämtliche Hoffnung auf ein vernünftiges Spiel mit dem Kampfsystem gebrochen. Eigentlich sollte dieses ja eines der Herzstücke des Spiels sein, lässt sich aber tatsächlich kaum steuern. Das Prinzip ist, dass ich auf einer Karte Schiffe von A nach B bewege. Diese sind aber elendig klein. Das ist vor allem dann extrem nervig, wenn ich bestimmte Teile eines feindlichen Schiffes angreifen soll. Aber auch so ist das keine saubere Steuerung sondern eher eine Milimeterarbeit. Da vergeht einem schnell die Lust auf spielen. Vor allem da die Kamera einfach nicht so mitspielt wie man sich das wünscht.

Fazit: Horizon war sicherlich eine Idee, die eine Vision hatte. Leider haben es die Entwickler nicht geschafft, diese Vision zufriedenstellend umzusetzen. Echte Hardcorestrategen, dennen gewisse Steuerungsdefiziete nichts ausmachen, können sich aber gerne mal probieren. Denn der Mix aus Kolonisierung und Diplomatie ist durchaus für eine kurze Zeit unterhaltsam!

title= Große Sternenkarte
title= Gutes Diplomatiesystem …
title= … das mir leider kein vernünftiges Feedback gibt
title= Umfangreiche Forschung …
title= … die ich leider nicht selbst steuern kann
title= Nahezu unspielbare Kämpfe

Wertung: Befriedigend